22.06.2023
Nach über sieben Wochen Deutschland-Ticket ist es Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Genau das hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) im Zuge einer Pressekonferenz auf der VDV-Jahrestagung am 21. Juni in Leipzig gemacht.
D-Ticket: Tarifrevolution im ÖPNV
Bundesweit Bus und Bahn nutzen für nur 49 Euro im Monat – das gab es noch nie. Keine Frage, das Deutschland-Ticket hat seit seiner Einführung zum 1. Mai vieles im öffentlichen Personennahverkehr bewegt. Mittlerweile – Stand Mitte Juni – wurden bis zu 11 Millionen Deutschland-Ticket-Abos verkauft. Diese teilen sich folgendermaßen auf:
- 46 % sind Fahrgäste, die bereits ÖPNV-Abonnent*innen waren und zum Deutschland-Ticket gewechselt sind.
- 44 % sind Neuabonnent*innen, die in der Vergangenheit hin und wieder Bus und Bahn genutzt haben und sich für den Kauf des günstigeren Deutschland-Tickets entschieden haben.
- 8 % sind Neukund*innen, die bisher so gut wie nie Bus und Bahn gefahren sind.
- 2 % der Befragten haben keine Angaben gemacht.
Erstmals gibt es nun auch bundesweite Daten zur Nutzung des Deutschland-Tickets: Demnach haben im Juni etwa 9,6 Millionen Fahrgäste das D-Ticket genutzt, im Mai waren es etwa 9 Millionen.
Nach dem Deutschland-Ticket muss das Deutschland-Angebot folgen!
Die steigenden Verkaufs- und Nutzungszahlen zeigen, dass das Deutschland-Ticket ein attraktives Angebot ist, das Menschen dazu bewegt, auf den klimafreundlichen ÖPNV umzusteigen und bereits bestehende Pendler*innen finanziell entlastet.
Mit dem D-Ticket gehe aber auch eine Erwartungshaltung einher, erklärt VDV-Präsident Ingo Wortmann anlässlich der Jahrestagung seines Branchenverbandes in Leipzig: „Die Fahrgäste kaufen dieses Ticket nicht nur, weil es günstig ist, sondern auch weil sie es überall in Deutschland nutzen wollen. Aber die Angebotsdichte und Qualität des ÖPNV sind bundesweit sehr unterschiedlich: In den Ballungsräumen brauchen wir bei gutem Angebot dringend zusätzliche Kapazitäten. Und in vielen ländlichen Räumen brauchen wir ebenso dringend insgesamt ein besseres Angebot. Deshalb ist es von immenser Bedeutung, dass nach dem Deutschland-Ticket jetzt das Deutschland-Angebot im ÖPNV folgt.“
Erste Marktforschungs-ergebnisse
Wie schon beim 9-Euro-Ticket koordiniert der VDV im Auftrag von Bund und Ländern auch zum Deutschland-Ticket eine bundesweite begleitende Marktforschung. Im Rahmen dieser werden monatlich 6.000 mobile Personen ab 14 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt. Das sind die ersten Zwischenergebnisse:
Kaufgründe für das Deutschland-Ticket
Warum haben sich die Menschen mit Deutschland-Ticket für das Angebot entschieden? Die Marktforschung lieferte diese Ergebnisse:
- 41 % hielten die bundesweite Gültigkeit für ausschlaggebend.
- 36 % entschieden sich aufgrund des Preises für das D-Ticket.
- 22 % gaben den Umweltschutz als Grund an.
- 18 % wollten aufs Autofahren verzichten.
Gleichzeitig wurden auch Gründe ermittelt, warum sich Befragte das Deutschland-Ticket nicht gekauft haben. Die Gründe im Überblick:
- 41 % gaben an, dass das D-Ticket sich für sie nicht lohnt.
- 38 % haben generell keinen Bedarf an einem ÖPNV-Abo.
- 26 % brauchen kein deutschlandweites ÖPNV-Ticket.
- 11 % ist das D-Ticket zu teuer.
- 6 % können sich das D-Ticket nicht leisten.
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Ticketvarianten
Während fast zwei Drittel der Befragten das Deutschland-Ticket als „Standard-Ticket“ erworben haben, gaben 18 % an, das D-Ticket als Job- oder Firmenticket zu nutzen – eine Zahl, die noch ausbaufähig sei, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff: „Der Anteil von 18 % Jobtickets beim Deutschland-Ticket macht deutlich, dass offenbar schon viele Unternehmen ihren Mitarbeitenden diese Variante anbieten. Allerdings versprechen wir uns als Branche da noch einen deutlichen Nachfragezuwachs, denn das Jobticketangebot im Rahmen des Deutschland-Tickets ist nicht nur preislich noch attraktiver. Es kann für die Unternehmen und Betriebe auch ein Imagefaktor in Sachen moderner, umweltfreundlicher Mobilitätsangebote für ihre Beschäftigten sein.“
Ticketformat und Verkaufskanal
49 % der Käufer*innen gaben an, das Deutschland-Ticket auf dem Smartphone zu haben. 37 % liegt das Ticket als Chipkarte und 11 % als Papierticket vor. Die Mehrheit hat sich das Deutschland-Ticket über digitalem Weg zugelegt – 37 % über eine Website, 24 % über eine App. Sowohl die digitale Form als auch der digitale Vertrieb haben bei Verkehrsunternehmen und -verbünden für eine beschleunigte Digitalisierung gesorgt. Ulf Middelberg, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Verkehrsbetriebe, erklärt dazu: „Mit dem Deutschland-Ticket wurde eine hohe Kundenerwartung geweckt und mit dem Verkaufsstart haben die Leipziger Verkehrsbetriebe sowie die Branche mit viel Engagement in kurzer Zeit, leidenschaftlichen Service gezeigt. Das Ticket hat die Branche bei der Digitalisierung vorangetrieben.“
Marktforschungsergebnisse
Wer an der Marktforschung zum Deutschland-Ticket interessiert ist, kann die Ergebnisse im Einzelnen hier nachlesen.
Die wichtigsten Fragen und Antworten
In unseren FAQ beantworten wir Euch die wichtigsten Fragen und Antworten zum Deutschland-Ticket.
Zu den FAQ