Stadtbus im Verkehr

D-Ticket: Rückblick und Perspektive

09.01.2024

In Bus und Bahn einsteigen und mit einem Ticket durch ganz Deutschland fahren, sich dabei keine Gedanken um Verbundgrenzen machen – genau das ist seit dem 1. Mai 2023 mit dem D-Ticket möglich. Das Deutschland-Ticket ist nicht weniger als eine Tarifrevolution im ÖPNV. Es kostet 49 Euro im Monat und dafür erhält man ein bundesweit gültiges Abo, das monatlich kündbar und sowohl als Chipkarte als auch digital via App erhältlich ist.

Wer ein Deutschland-Ticket besitzt, ist im Nahverkehr besonders flexibel unterwegs. Denn nicht nur klassische Verkehrsmittel wie Bus und Bahn können mit dem Ticket genutzt werden, in einigen Regionen fallen auch außergewöhnlichere Fahrzeuge darunter – zum Beispiel Fähren, Dampfloks oder Schwebebahnen. Zwar gilt das Deutschland-Ticket nicht im Fernverkehr, einzelne IC-Strecken sind jedoch freigegeben – und: auf einigen Verbindungen gilt das Ticket sogar im Ausland. Damit aber nicht genug: Denn Besitzer*innen des D-Tickets profitieren vielerorts auch von Vergünstigungen für Leihräder oder On-Demand-Fahrzeuge.

Verschiedene Ticketformen

Mit dem Deutschland-Ticket wurden auch weitere vergünstigte Ticketvarianten ins Leben gerufen – sowohl auf bundesweiter, landesweiter als auch kommunaler Ebene.

  • D-Ticket Job: Mit dem regulären Deutschland-Ticket ging auch das D-Ticket Job bundesweit an den Start. Sobald Arbeitgeber mindestens 25 Prozent der Kosten des Jobtickets übernehmen, gibt es einen weiteren Abschlag von fünf Prozent. Dadurch können Arbeitnehmer*innen 30 Prozent sparen – die Kosten für das Jobticket reduzieren sich so auf 34,30 Euro im Monat. Arbeitgeber können auch höhere Zuschüsse gewähren oder die kompletten Kosten für das Jobticket übernehmen.
  •  D-Ticket Uni: Mit der Einführung des D-Tickets konnten Studierende vielerorts ihr Semesterticket zum Deutschland-Ticket upgraden. Ab dem Sommersemester 2024 soll eine bundesweite Lösung kommen, und zwar in Form eines um 40 % rabattierten Deutschland-Tickets. Für 29,40 Euro statt 49 Euro im Monat können Studierende dann deutschlandweit den ÖPNV nutzen.
  • D-Ticket Fair: In einzelnen Bundesländern und Kommunen – zum Beispiel Hamburg, NRW, Erfurt oder Mannheim – gibt es für Menschen, die existenzsichernde Leistungen beziehen, Vergünstigungen auf das Deutschland-Ticket.
  • D-Ticket Schule: Vielerorts gibt es ein reduziertes Deutschland-Ticket für Schüler*innen – zum Beispiel in NRW oder Baden-Württemberg.
  • D-Ticket Azubi: In einigen Bundesländern und Kommunen steht das Deutschland-Ticket auch Auszubildenden zu reduzierten Konditionen zur Verfügung – etwa im Saarland oder in Bayern.
  • D-Ticket Aktiv: Je nach Wohnort, gibt es das Deutschland-Ticket auch für Senior*innen günstiger. Das ist beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern der Fall.

Überwiegend positive Resonanz

Bereits wenige Monate nach der Einführung wurden – Stand Ende September – rund 10 Millionen Deutschland-Ticket-Abos verkauft. Die ÖPNV-Verkaufszahlen sind mit dem Ticket gestiegen. Die Gründe für die Nutzung sind vielfältig, wie aus Kommentaren von User*innen in sozialen Medien ersichtlich wird. So schreibt etwa ein Nutzer auf Facebook: „Ich liebe Bahnfahren und habe mit dem Ticket schon viele schöne Ausflüge gemacht. Für mich ist das Ticket ein großes Stück Freiheit.“ In Sachen Preis erklärt eine andere Userin: „Es ist natürlich günstiger als das reguläre Monatsticket, um zum Beispiel zur Arbeit zu kommen.“

Auch kritische Stimmen kamen seit Einführung des Deutschland-Tickets auf. Ein Nutzer merkt auf der Plattform X (ehemals Twitter) zum Deutschland-Ticket an: „In Städten und Ballungsgebieten eine gute Sache. Auf dem Land sieht das etwas anders aus. Da fährt jede Stunde mal ein Bus und sonntags nur alle zwei Stunden.“

Wie geht’s weiter?

Das Deutschland-Ticket ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dass es als alleinige Maßnahme allerdings nicht ausreicht, um die Mobilitätswende zu erreichen, merkte Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, bereits im Rahmen einer Zwischenbilanz an: „Angebotsdichte und Qualität des ÖPNV sind bundesweit sehr unterschiedlich: In den Ballungsräumen brauchen wir bei gutem Angebot dringend zusätzliche Kapazitäten. Und in vielen ländlichen Räumen benötigen wir ebenso dringend insgesamt ein besseres Angebot. Deshalb ist es von immenser Bedeutung, dass nach dem Deutschland-Ticket das Deutschland-Angebot im ÖPNV folgt.“

2024 wird es auch mit politischen Verhandlungen zur Zukunft des Tickets weitergehen. Die Ministerpräsident*innen und der Bundeskanzler haben in ihrer Sitzung vom 6. November 2023 die Eckpunkte der Finanzierung beschlossen und zugleich die Verkehrminister*innen der Länder gebeten, ein tragfähiges Konzept für den Fortbestand des D-Tickets zu entwickeln. Dazu VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Nach unserer Prognose werden die für 2024 geplanten Mittel nicht ausreichen. Mit diesem Beschluss geht die Debatte um die Zukunft des Tickets also in die Verlängerung. Von zentraler Bedeutung ist nun, wie das beschlossene Konzept zur weiteren Ausgestaltung des Deutschland-Tickets konkret aussehen wird, um das Ticket dauerhaft zum Erfolg zu machen.“

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